Am 6. Juni feierte man in Düsseldorf den großen russischen Dichter.

Jedes Jahr wird Alexander Puschkin am 5. Juni gründlich gewaschen – natürlich nicht der Dichter selbst, sondern seine Büste. So beginnen die Vorbereitungen zur Feier des Geburtstags des größten russischen Dichters am 6. Juni in Düsseldorf. Das kleine Denkmal steht seit 23 Jahren am Oberbilker Markt. Es ist die einzige Puschkin-Büste in den alten Bundesländern. Drei andere stehen in Ostdeutschland, in Weimar, Jena und Gotha – Städte, die man sofort mit dem größten deutschen Dichter Wolfgang Goethe in Verbindung bringt. Bei so viel Liebe zur Lyrik wundert man sich auch nicht über den russischen Nationaldichter. Warum steht aber Puschkin mitten in der Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen? Die Büste war ein Geschenk Moskaus an Düsseldorf, denn beide Städte verbindet eine langjährige Partnerschaft.

Vor drei Jahren übernahm der Düsseldorfer Verein Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive (AVP e.V.) die Patenschaft für die Büste.

„Sie können sich nicht vorstellen, wie es hier aussah – Dreck, leere Flaschen… Kein Mensch hat sich um die Büste gekümmert, sie war in einem schlimmen Zustand, vollgeklebt mit Kaugummi.“

„Die hier lebenden russischen Menschen wollten unseren Puschkin so nicht sehen“, erzählt Geschäftsführer Sergej Aruin. „Zwei Jahre haben wir dafür gekämpft, bis die Stadt überzeugt war, dass wir diese Aufgabe übernehmen können.“

Vor vier Jahren entstand die Idee, Puschkins Geburtstag zu feiern. Am Anfang kamen nur wenige Menschen zur Veranstaltung, aber mit jedem Jahr wurden es mehr. „Inzwischen weiß jedes Kind in der Umgebung, was am 6. Juni gefeiert wird“, sagt der Bürgermeister des Stadtbezirks Oberbilk Walter Schmidt in seiner Ansprache an die Gäste.

Düsseldorfer Lokalpolitiker kommen gern zum Fest, denn man möchte die Städtepartnerschaft zwischen Moskau und Düsseldorf trotzt der schwierigen politischen Lage „weiter intensivieren“.

Natürlich werden Blumen am Puschkin-Denkmal niedergelegt. Russische Kinder rezitieren seine Verse. „Wir wollen aber nicht, dass es ein rein russisches Fest bleibt“, sagt Arunin. An diesem Tag wird der Oberbilker Markt zu einem Treffpunkt für unterschiedliche Kulturen. Den Platz um die Puschkin-Büste schmücken Graffitis, die während des Projektes „Kulturelle Dialoge“ entstanden sind. Und am Malwettbewerb „Märchen aus aller Welt“ nehmen Kinder aus Düsseldorfer Schulen teil.

Der Höhepunkt des Tages ist der Auftritt der Tanzgruppe von Kabawil e.V. Jugendliche aus verschiedenen Nationen rappen ins Deutsche übersetze Puschkin-Gedichte und tanzen dazu. Dem russischen Nationaldichter hätte das bestimmt gefallen.

Quelle: russjahr.de

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