Düsseldorf 16.09.2016. Man stellt sich vor: ein Kind kann weder zur Schule noch zum Arzt noch zu Freizeitaktivitäten gelangen. Und das alles, weil es körperlich behindert ist und nicht transportiert werden kann. Bis jetzt ist das die traurige Realität in der sibirischen Stadt Nojabrsk und anderen Siedlungen im autonomen Kreis Jamel-Nenzen.

Sergej Aruin, Vorstand der deutsch-russischen Freundschaftsgesellschaft Düsseldorf-Jamal, war selbst vor zwei Jahren vor Ort und bekam die Situation der Kinder dort mit. So entstand die Idee für das Hilfsprojekt „Rein ins Leben – wir bringen dich zu deinem Ziel“ in Kooperation mit der russischen Organisation Taganaj und dem Düsseldorfer Verein Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive (AVP). In dem Projekt wurden Spenden gesammelt, um einen behindertengerachten Bus zu kaufen, der in Nojabrsk eingesetzt werden kann. Nun ist es soweit: der Bus wurde – ausschließlich mit Spendengeldern – gekauft und umgebaut. Gestern begann dann die 5531 Kilometer lange Reise nach Sibirien. Zur Feier sprachen Oberbürgermeister Thomas Geisel und die CDU-Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel auf dem Johannes-Rau-Platz. „Ein großes Projekt, ein großartiges Projekt“, lobte Geisel den Einsatz der Vereine. In Anschluss an die Reden gaben der Erzpriester Andreas Mammitzsch und Diakon Serhij Konrad von der Berliner Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats dem Bus ihren Segen. Den die Fahrt ist nicht ganz ungefährlich, da es in Sibirien kaum Autobahnen gibt. „Der Bus wird von Mitarbeitern gefahren und am 28. September an die Partnerorganisation ist Russland übergeben“, erklärt Matthias Focks, Leiter der Projektentwicklung des Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive.

Der Verein ist eigentlich eine Organisation zur Integration und Bildung russischsprachiger und osteuropäischer Migranten und Migrantinnen und ihrer Familien. Außerdem ist er ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe. Aus den internationalen Kontakten des AVP und der Stiftung Jamal-Partnerschaft ging dann der Verein Deutsch-Russische Freundschaftgesellschaft Düsseldorf-Jamal hervor. Am 9. Dezember 2014 wurde Gesellschaft gegründet. Der Vorstand Sergej Aruin, der selbst aus Russland kommt, ist gleichzeitig Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des AVP.

Seit ungefähr vier Jahren kooperiert der AVP mit der Regional-Regierung in Sibirien. Sie arbeiten gemeinsam an Entwicklungshilfe, Wissenschafts- und Fachkräfteaustausch. Erst letztes Jahr war der Vize-Gouverneur des autonomen Kreises Jamel-Nenzen zu Gast beim AVP und bei der Deutsch-Russischen Freundschaftsgesellschaft Düsseldorf-Jamal.

Quelle: NRZ

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